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Ukraine / Viele Menschen in Russland wollen auch 100 Tage nach der Invasion nichts davon wahrhaben


Link [2022-06-04 15:39:54]



„Krieg? Welcher Krieg denn?“ Es war der 24. Februar, als Sergej, der ein Bürohaus im Westen Moskaus bewacht, müde und irritiert von seinem Smartphone aufschaute. In den Morgenstunden an jenem nassen Februartag hatte der russische Präsident Wladimir Putin seinen Marschbefehl zum Überfall der Ukraine gegeben. „Ach das, in der Ukraine. Dort gibt es doch eine militärische Spezialoperation“, sagte der Wachmann in olivgrüner Uniform mit den Worten seines Präsidenten und starrte wieder auf sein Smartphone. Der Ukraine-Boulevard ist nicht weit weg von seinem Arbeitsplatz, der Kiewer Bahnhof ist in Fußdistanz, das Hotel „Ukraina“ strebt hier um die Ecke als eine der sieben Stalin’schen „Schwestern“ im Zuckerbäckerstil in die Höhe. Sergej läuft jeden Tag daran vorbei. Die Ukraine ist in dieser Ecke Moskaus allein sprachlich immer präsent. Der Wachmann denkt nicht allzu viel über das Land nach, das er seit Sowjetzeiten nie mehr besucht hat. Mehr als drei Monate später sagt Sergej dasselbe: „Krieg? Welcher Krieg denn?“ Es klingt ähnlich gleichgültig und beiläufig wie im Februar. Sergej ist nicht allein damit. Das macht die Sache für ihn einfacher. Er ist in der Mehrheit. Einer russischen Mehrheit, die sich vom Krieg im Nachbarland desinteressiert abwendet, die ihn rechtfertigt, ihn gut findet. Manche furios,... Artikel ansehen

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