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Ukraine / Die letzten Stunden von Mariupol


Link [2022-04-20 20:33:44]



Normalerweise ist er die Ruhe in Person. „Ich kenne das Asowstal-Werk, ich habe selbst dort gearbeitet, wir brauchen zwei bis drei Tage lang einen humanitären Korridor, helft uns endlich!“, fleht Serhij Taruta auf einer Videoaufnahme. Der Abgeordnete sitzt in schwarzer Jacke in einem Büro und soll in einer Zoom-Schalte für ein ukrainisches Fernsehen über die Lage in seiner Heimatstadt Mariupol sprechen. Doch die TV-Journalistin hat keine Geduld, sie will über ein Todesopfer bei einem Raketenanschlag im Nord-Donbass berichten. Taruta hingegen stammt aus dem Süden, er ist ein Mann des Asowschen Meeres, der Hafenstadt Mariupol. Gerade wurde das Werkspital des Metallurgiekombinats „Asowstal“ bombardiert. „Mindestens 300 Zivilisten, darunter Kinder, sind dort gefangen“, überschlägt sich Tarutas Stimme. Wo sich der ukrainische Abgeordnete und einst sehr einflussreiche Oligarch aufhält, ist unklar. Klar ist nur, dass Tarutas Herz für Mariupol schlägt. Die 440.000-Einwohner-Stadt ist seit 51 Tagen von russischen Truppen umzingelt. Der Belagerungsring hat sich immer mehr zusammengezogen. Am Mittwoch war nur noch das Kombinat von der Größe des Vatikans in ukrainischen Händen. Die einstigen gut 10.000 Arbeiter sind längst geflohen, der Hochofen längst abgeschaltet. Verschanzt haben sich in der Industrieanlage am Meeresufer die letzten verbliebenen Verteidiger der praktisch ganz zerstörten Hafenstadt. Wie viele es... Artikel ansehen

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