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Lust zu lesen / Futterbeutel gegen die Ferne: „Mein Prinz, ich bin das Ghetto“ von Dinçer Güçyeter


Link [2022-03-20 19:32:40]



Es sind kleine Geschichten, die diese Gedichte festhalten, Szenen aus der eigenen Kindheit oder auch Reflexionen darüber, was es für die Eltern bedeutete, in einem fremden Land zu leben. Dinçer Güçyeter selbst ist 1979 in Nettetal geboren. Seine Eltern kamen in den 60ern aus der türkischen Ägäis-Region. „wie mit Peitschen gezähmte Pferde, so bäumst du hier dein Bleiben auf / mit einem Futterbeutel am Hals gegen die Ferne …“, heißt es in einem Gedicht. Viele dieser Texte haben einen Hang zur Prosa, aber die ausgesprochen satte Bildlichkeit verankert sie fest in der Lyrik. Es sind dies Bilder, die wunderbar opulent daherkommen. Hier herrscht keine Kargheit. Es gibt nichts Dünnsprachiges in diesen Zeilen. Der Leser schmeckt geradezu die Früchte, riecht die Erde, sitzt mit am Tisch, wenn die Mutter Bohnen putzt und es heißt: „… ihre Schultern hängen wie eine Seilbrücke / zwischen zwei entschwundenen Heimaten …“ und etwas weiter: „…in der Stimme meiner Mutter wiehert immer / ein ausgesetztes Fohlen …“ Mal mit derb und saloppen Ausrufen, mal die griechische Mythologie streifend, lädt der Autor nicht nur zur Besichtigung der eigenen Welt ein, vielmehr bietet er zugleich eine Auseinandersetzung mit Tradition und Alltag. Dabei ist er nie moralisierend. Im Gegenteil... Artikel ansehen

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