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Doppelter Kindsmord / Rabenschwarze Weiblichkeit: „Medea“ im Grand Théâtre


Link [2022-03-18 15:53:27]



Medea ist eine Frau der Gegensätze und eine Frau der Extreme. Sie ist zur überbordenden Liebe zu ihrem Mann Jason fähig, aber auch zu unaussprechlichen Gräueltaten wie dem Mord an ihrem Bruder. Ihn zerstückelte sie nämlich auf der gemeinsamen Flucht mit Jason vor den Streitkräften des Herrschers Aietes, ihrem eigenen Vater, der sich nicht an eine Abmachung hielt, die er mit ihrem Geliebten getroffen hatte. Die Geschichte der erbarmungslosen Königstochter hat so viele Künstler und Dichter inspiriert wie kaum ein anderer mythologischer Stoff. Das mag unter anderem daran liegen, dass Medea als Gestalt viele negativen Eigenschaften verkörpert, die dezidiert weiblich konnotiert sind: Sie ist gerissen, wankelmütig, scheinbar irrational, rachsüchtig, eifersüchtig, grausam und zu allem Überfluss auch noch zauberkundig – man hüte sich vor der Hexe. Was Medea so interessant macht, ist, dass viele ihrer charakterlichen Facetten die Geschlechterdichotomie jedoch zugleich aufzusprengen scheinen. So ist sie auch mutig, intelligent, mächtig und selbstbestimmt. Außerdem ist sie auch eine liebende Ehefrau und Mutter – zumindest bis ihr Ehemann Jason, dem sie in die Fremde gefolgt ist, sich wegen einer anderen Frau von ihr scheiden lassen möchte. Ihre Nebenbuhlerin heißt Kreusa, als Tochter des korinthischen Monarchen Kreon ist sie ebenfalls von königlichem Blut. Nach... Artikel ansehen

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